Die Kathedrale von Etchmiadzin, gelegen in der Stadt Etchmiadzin (auch bekannt als Vagharshapat) in der Provinz Armavir in Armenien, steht als spirituelles Zentrum für das armenische Volk und das administrative Herz der Armenischen Apostolischen Kirche. Oft als die "Mutterkathedrale von Etchmiadzin" bezeichnet, ist dieser heilige Ort eines der ältesten Beispiele christlicher Architektur weltweit. Viele glauben, dass es sich um die älteste existierende christliche Kathedrale handelt, und in Anerkennung ihrer Bedeutung für die armenische religiöse und kulturelle Geschichte wurde sie im Jahr 2000 als Teil eines UNESCO-Weltkulturerbes anerkannt.
Die Umgebung der Kathedrale von Etchmiadzin hat eine reiche Geschichte, mit archäologischen Stätten, die bis in die Stein-, Bronze- und Eisenzeit zurückreichen. Die Stadt Vagharshapat, die heute allgemein als Etchmiadzin bekannt ist, wurde während der Herrschaft des arsakidischen Königs Vagharsh I. (r. 117-140 n. Chr.) gegründet. Obwohl sie einst die Hauptstadt Armeniens war, wurde sie im 4. Jahrhundert n. Chr. von Dvin als politische Hauptstadt abgelöst.
Der Bau der Kathedrale von Etchmiadzin wird Saint Gregory dem Erleuchter (ca. 239 - ca. 330 n. Chr.) zugeschrieben, der, so die armenischen Legenden und Historiker, eine Vision von Jesus Christus hatte, der ihm auftrug, eine Kathedrale in der antiken Stadt zu errichten. Der Bau begann etwa um 303 n. Chr. und wurde der Jungfrau Maria geweiht, wobei der Name "Etchmiadzin" "der Abstieg (echnel) des einziggezeugten (miatsin)" bedeutet.
Vom 5. bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. blühte Etchmiadzin als Zentrum für Kultur und Pilgerfahrt auf, mit verschiedenen kirchlichen Gebäuden, die in der Nähe der Kathedrale errichtet wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kathedrale zahlreichen Renovierungen unterzogen, die eine Mischung aus armenischen Architekturstilen zeigen. Besonders interessant sind die Reliefs an der Nordwand der Kathedrale, die den Apostel Paulus (ca. 5-67? n. Chr.) und die Heilige Thekla (ca. 30-? n. Chr.) darstellen.
Die Widerstandsfähigkeit der Kathedrale von Etchmiadzin zeigt sich in ihrem Überleben durch zahlreiche Invasionen, Besetzungen und Schwierigkeiten, wobei die Armenische Apostolische Kirche im mittleren 15. Jahrhundert n. Chr. das Katholikosat an den Standort zurückbrachte. Heute bleibt die Kathedrale der "Heilige Mutterstuhl aller Armenier", ein Zeugnis ihrer anhaltenden Bedeutung in der religiösen und kulturellen Geschichte Armeniens.