In der Region Sheki in Aserbaidschan, eingebettet im Dorf Kish, liegt eine alte albanische Kirche, die von Geheimnissen umgeben und von Legenden durchzogen ist. Einer solchen Legende zufolge wurde die Kirche im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut und ist damit der erste christliche Tempel der Welt. Obwohl archäologische Forschungen dies bislang nicht bestätigen konnten, bleibt die Legende populär und fasziniert weiterhin die Besucher.
Die Kirche wird offiziell als alte albanische Kirche identifiziert, doch einige Experten schlagen vor, dass sie auch eine georgische Kirche aus dem 12. Jahrhundert sein könnte. Trotz unterschiedlicher Ansichten über ihre Ursprünge weckt die rätselhafte Vergangenheit der Kirche das Interesse von Forschern und Touristen gleichermaßen.
Legenden schreiben den Bau der Kirche dem Heiligen Elia zu, einem Schüler des Apostels Thaddäus, der an einem Ort namens Gis ankam und die Kirche errichtete, um das Christentum zu predigen. Von 2000 bis 2003 finanzierte das norwegische Außenministerium ein gemeinsames Projekt mit aserbaidschanischen Wissenschaftlern zur Untersuchung der Kirche, das sogar die Aufmerksamkeit des renommierten Entdeckers Thor Heyerdahl im September 2000 auf sich zog.
Radiokohlenstoffdatierungen, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden, ergaben, dass ein Kultort unter dem Altar der Kirche auf etwa 3000 v. Chr. datiert. Die Analyse deutete auch darauf hin, dass das Kirchengebäude selbst wahrscheinlich auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Verschiedene Quellen bezeichnen die Kirche als die Kirche des Heiligen Elishe, die Heilige Mutter Gottes Kirche oder einfach als die Kirche von Kish.
Die komplexe Geschichte der Kirche deutet darauf hin, dass sie zu verschiedenen Zeiten als kaukasisch-albanische apostolische Kirche, als chalcedonensische Kirche innerhalb der georgisch-orthodoxen Kirche oder sogar als armenische apostolische Kirche gedient haben könnte. Unabhängig von ihren genauen Ursprüngen bleibt die alte albanische Kirche von Kish ein faszinierender und historisch bedeutender Ort für diejenigen, die tiefer in das reiche Geflecht des religiösen und kulturellen Erbes Aserbaidschans eintauchen möchten.