Der Botanische Garten von Georgien, ein atemberaubendes Geflecht aus botanischer Fülle und architektonischer Schönheit, liegt eingebettet in der Tsavkisis-Tskali-Schlucht an den südlichen Ausläufern des Sololaki-Gebirges. Diese weitläufige Oase, die etwa 161 Hektar umfasst, ist ein grünes Refugium im Herzen von Tbilisi. Sie beherbergt eine Sammlung von über 4.500 taxonomischen Gruppen, ein Zeugnis für den biologischen Reichtum Georgiens.
Die Wurzeln des Gartens reichen drei Jahrhunderte zurück, wobei die erste dokumentierte Beschreibung auf das Jahr 1671 datiert. Ursprünglich als "Festungsgärten" oder "Seidabad-Gärten" bezeichnet, hat er eine turbulente Geschichte erlebt, einschließlich einer persischen Invasion im Jahr 1795, die den Garten verwüstete. Doch die Widerstandsfähigkeit des Gartens ist ein Beweis für seinen beständigen Geist. Im frühen 19. Jahrhundert wiedergeboren, erhielt er 1845 offiziell den Titel "Tifliser Botanischer Garten".
Die Vielfalt der Geschichte des Gartens spiegelt sich in seinen Landschaften wider, die sich ständig weiterentwickeln und wachsen. Von der Gründung eines Floristikzentrums im Jahr 1888 bis zur Einbeziehung des ehemaligen muslimischen Friedhofs zwischen 1932 und 1958 war der Garten stets ein Ort des Wachstums und der Transformation.
Die Erkundung des Gartens führt unweigerlich zu einer Begegnung mit seiner Komplexität. Er ist sowohl ein botanisches Paradies als auch ein historisches Archiv, die Grabstätte des berühmten aserbaidschanischen Schriftstellers Mirza Fatali Akhundov (1812-1878) und ein Tor zur atemberaubenden Narikala-Festung. Einer der Eingänge, ein langer Tunnel, der zwischen 1909 und 1914 in den Felsen geschlagen wurde, dient heute als Standort für "Gvirabi", den größten Nachtclub Georgiens, was dem eklektischen Charme des Gartens zusätzliches Leben verleiht.
Die Bedeutung des Botanischen Gartens geht über seine ästhetische Anziehungskraft hinaus. Er war ein unverzichtbares wissenschaftliches Zentrum im Kaukasus, das viele berühmte georgische Wissenschaftler förderte und ausbildete. Seine Beiträge reichen von Pflanzenintroduktionen und Naturschutz bis hin zu Fortschritten in der Pflanzenphysiologie und der Agrartechnologie von Heilpflanzen.
Bemerkenswerterweise hat der Garten auch internationale Anerkennung und Unterstützung erhalten. Im Jahr 2009 war er Gastgeber des Arbeitstreffens des Internationalen Rates der Botanischen Gärten, das erste im Südkaukasus. Im Jahr 2011 erhielt er Mittel vom Royal Botanical Garden und der Raford Foundation (Vereinigtes Königreich) für Restaurierungs- und Entwicklungsmaßnahmen.
Heute ist der Botanische Garten von Georgien ein Inbegriff botanischer Fülle und historischer Erbes. Er lädt Besucher ein, seine vielfältige Sammlung zu entdecken, in seine ruhige Umgebung einzutauchen und das Geflecht von Geschichten zu erkunden, das in seinen Landschaften verwoben ist.